Es ist fünf vor zwölf: Tiefgreifende Reformen unvermeidlich
Missbrauch in der Kirche: kfd fordert Durchbrechen der männlichen Präsenz
Zur heute in Fulda beginnenden Vollversammlung der Deutschen
Bischofskonferenz richtet die Katholische Frauengemeinschaft
Deutschlands (kfd) - Bundesverband e.V. den dringenden Appell an die
Bischöfe, den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche glaubwürdig
und umfassend aufzuklären.
Sie müssen jetzt konkrete Maßnahmen einleiten, um das erschütterte Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen.
kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil: "Tiefgreifende Reformen sind unvermeidlich. Es muss endlich deutlich werden, dass die katholische Kirche veränderungswillig ist. Zentrale Schritte sind für uns eine strukturelle Erneuerung, die deutlich mehr Frauen den Zugang zu Leitungsfunktionen ermöglicht und die Frage nach Diensten und Ämtern von Frauen in der Kirche neu stellt. Es ist längst fünf vor zwölf!"
Glaubwürdiger Umgang mit begangener Schuld
Es gehe dabei vor allem um einen glaubwürdigen Umgang mit der begangenen Schuld, da noch immer die vornehmlich männlichen Strukturen in der katholischen Kirche die Vertuschung von Übergriffen und Gewalt ermöglichen - auch gegen Frauen.
Nachdem im Jahr 2010 erstmals in großem Umfang Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche bekannt und einige Maßnahmen zur Aufklärung ergriffen wurden, geht es der kfd heute nicht mehr nur darum, Enttäuschung oder Betroffenheit zu demonstrieren. Heil weiter:
"Wir sorgen uns um den Fortbestand unserer Kirche und stehen trotz
allem an ihrer Seite", betont Heil. "Aber es ist Zeit, die männliche
Präsenz zu durchbrechen, die die Kirche nach außen immer noch hat."
Nicht zuletzt muss die Bischofskonferenz vor dem Hintergrund der
Missbrauchsfälle endlich Selbstkritik entwickeln und den konstruktiven
Austausch zu Themen wie Aus- und Weiterbildung von Priestern, Ämter von
Frauen in der Kirche und zeitgemäße Sexualethik verstärken.
© kfd Diözesanverband Fulda